* Infos, Kosten, Planung, Tipps & Tricks rund um das Growatt Setup *

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brunnema
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* Infos, Kosten, Planung, Tipps & Tricks rund um das Growatt Setup *

Beitrag von brunnema »

Hallo zusammen,

alles rund um
Infos, Kosten, Planung, Tipps & Tricks

zur Einstimmung auf die projektierte Anlage habe ich allen Interessierten mal meine Projektkalkulation und
die später möglichen Renditeaussichten aufgeschlüsselt.
Hier werden später durchaus auch weitere Infos kommen, wenn das Projekt mal auf den Füßen steht.

Unter diesen Beiträgen freuen wir uns als Projektteam gern auf regen Austausch mit Euch,
als auch Unterstützung der Entwicklung, Support, von Steuerungs-Themen.
Dies kann uns bei einer effizienten Umsetzung helfen.


Der Chart ist bereits 2 Jahre alt, wie sieht er in 2 Jahren aus, wenn man sich darüber Gedanken macht, wie es in Zukunft mit der Energieversorgung und der Preisspirale aussieht?

Allgemeiner Trend bezogen auf Photovoltaikstrom:
Solarstrom2013.jpg

Auch auf der PV-Anlagenseite werden bestimmt die Preise Aufgrund von Angebot-Nachfrage, deutlich anziehen.
Eine einfache "Balkonanlage" ist teilweise, derzeit November 2022, als Komplettpaket bereits derart Überteuert angeboten,
dass man sich nicht wundert, wenn eine Amortisierung bei mittlerweile bis zu 10 Jahren liegt.

Es sieht bei den größeren Anlagen nicht wirklich besser aus - die Preise klettern und Kosten steigen stetig, muss man auch inzwischen teils mit erheblichen Wartezeiten rechnen oder es wird nicht mal auf absehbare Zeit benötigtes/ausgewähltes verfügbar sein :roll:

Interessant daher die Einsparung bei unserem Projekt von Personal- sowie Zusatzkosten, durch EEG-Vorgaben der größeren Anlagen.
Mit diesen Kosten ist solch ein "Kleinprojekt" natürlich nicht wirklich in die "grüne Eigengewinnzone" zu bekommen.

Wie aber bekommt man nun eine Idee - wie Groß eine PV nun wirklich sein muss?
Ganz einfach und pauschal ist das schon mal Überhaupt nicht zu beantworten, es kommt nämlich auf viele Faktoren an.
Meist wird sie erstmal nach dem vorhanden eigenen Verbrauch, dem Verbrauchsprofil (auch ganz entscheidend für Speicher),
verfügbarer Installationsflächen, dem eigen Budget usw. bemessen.

In unserem Fall ist das Limit der 600W Wechselrichter und daraus ergibt sich, was eine sinnvoll bedienbare Jahresverbrauchsgröße ist.
Leichte Skalierbarkeit ist dann auf der PV-Erzeugung und Batteriespeichergröße gegeben, je nach Verbrauchsprofil festlegt.
Idealerweise kennt man das bereits durch Monitoring oder man schätzt es durch entsprechende Erfahrung und
zu Hilfe von notieren der Zählerstände.

Bestenfalls im Apr bzw. Sep zu jeder Morgen- und Abendzeit über eine Woche, somit lässt sich ein Gefühl für benötigte PV-Leistung und Batteriegröße zum Verbrauch ermitteln.
Die Kernmonate sind bei dieser Mini-PV von Mrz. – Sep. fokussiert, denn da kann sie effizient den Direktverbrauch und Batteriespeicher bedienen.
Geschätzt sind 200 Akkuzyklen im Jahr gut möglich, genaueres weis ich erst mit dem Betrieb des Piloten.

Eine Berechnung mit PV GIS
https://pvpublic.com/pvgis/

PV_GIS_Solarertrag.jpg

Der Material - Kostenplan im DIY-Projekt
- nach aktueller Preislage (NOV.2022) durchaus Grund zur Freude

• 3x400W PV Module (Solar-Generator 1200Wp) 660€
• Victron – Smartsolar150/35 (Batterielade-Regler) 320€
• LiFePo4 4.3kWh & BMS (Eigenbau/AlibabaB2B & Zubehör) 1100€
• Raspberry HW i. Adapter (SA – Steuerung) 120€
• Solaranzeige.de (Steuerung, freiw. Förderbeitrag) 50€
• Smartmeter SDM72MD-V2 MID (Bezugsmessung-Hausanschluss) 70€
• Growatt 600/750TL-X (Netzgekoppelter-Einspeiseinverter_230V) 320€
• Installationsmaterial (PV + Elektro) 160€

Grobe Projekt Summe: 2800€

"Eigenwirtschaftliche" Betrachtung als DIY-Projekt

Als Gestehungskosten sind das hier als Pilotanlage aktuell kalkulierte Positionen, diese bieten noch für den späteren Nachbau durchaus Optimierungsmöglichkeiten in der Skalierbarkeit bspw. durch Vergrößerung der PV-Generatorleistung, Anpassung der Speichergröße bei entsprechendem Eigenverbrauch oder auch Mengen-/Größen/Versandrabatten bei dem Zusammenschluss mehrerer Anlagen im eigenen Familien-/Freundes- oder Bekanntenkreis.

Es sei für den Pilot ganz kurz erwähnt, dass nur eh nur für 3 PV Module Installationsfläche vorhanden sind - passt aber insofern da "nur" ein Jahresverbrauch von 1900kWh bedient/reduziert werden kann.

Auf der Ertragsseite sind durchaus 1100kWh/p.a. (30Grad, Süd, schattenfrei im Raum FFM) bei 38Ct/kWh möglich, die nach heutiger Sicht durch Vollverbrauch, bereits eine „theoretische“ Kostenreduktion von ~420€/p.a. möglich machen könnten - bei Vergrößerung der Generatorfläche auch mehr, was individuell sinnvoll ist hängt vom pers. Faktoren wie Eigenverbrauch, Verbrauchsprofil, Dachausrichtung usw. ab.
Generell wäre natürlich eine Anlage mit idealer Südausrichtung, da sie den Maximalertrag für einen vollen Speicher gewährleistet ;)

Auswirkung zur Abweichung einer optimalen Modulausrichtung:
Quelle: photovoltaik-web.de
Quelle: photovoltaik-web.de

Viele Infos gibt’s dazu im Netz und bei Bedarf auch weitere auf einer m.E. guten Seite:
https://www.photovoltaik-web.de/photovo ... achneigung


Eine Berechnung einer sinnvollen Speichergröße und dessen weitere Betrachtung folgt!

Falls Fragen zu Begriffen der PV - Autarkie, Eigenverbrauch oder Eigenwirtschaftlichen Themen Rentabilität vs Kosten aufkommen, könnte man das hier noch weiter mit ergänzen.


Viele Grüße von der sonnigen Bergstraße,
Martin




Der Energieriegel - eine sinnvolle Größenberechnung mit PV Tool

Herzlich Wilkommen im weiteren Teil der Akkubetrachtung,

Youtuber Andreas Schmitz – DIY-ler und Akkudoktor - drbacke.de himself,
hat einen Rechner erstellt, mit dem es dir möglich ist, einen Batteriespeicher sinnvoll zu kalkulieren -
https://akkudoktor.net/pvakku-tool/ :

©Andreas Schmitz - Der Akku Doktor
©Andreas Schmitz - Der Akku Doktor

Das Ergebnis hat mich überrascht und stimmt erstaunlich gut mit meiner Berechnung und eigenen Energy Meter Ergebnissen überein:

©Andreas Schmitz - Der Akku Doktor
©Andreas Schmitz - Der Akku Doktor

Zum 2 kWh Akku sei angemerkt, dass der Rechner leider keine variablen Speicherkosten zu lässt, hier muss man etwas mit den Werten etwas Spielen. Ein kleinerer Speicher hat in der Regel auch höhere Kosten pro kWh und bei mir war es in der Beschaffung so, dass die LiFePo4 Zellen für einen 3.5 kWh Speicher marginal höher waren, als die besorgten für den 4.3kWh (Brutto Kapazität, davon sind bei LiFePo4 Zellen knapp 4kWh nutzbare Kapazität möglich).
Als interessante Referenz, wer noch mehr Speicher benötigen würde - für einen Aufschlag von gerade einmal 180€ hätte ich eine 5.5 kWh/Variante bauen können, nur das muss man auch geladen bekommen und "Nachts" im Sommer verbrauchen.

Eine Übersicht nochmal zu den Verbrauchswerten, wie Akkunutzung und Direktverbrauch, sowie Netzverbrauch in etwa nach einem "Standard User" Profil verteilt sein würde – Die Einspeisung wird vergütungsfrei "verschenkt".

©Andreas Schmitz - Der Akku Doktor
©Andreas Schmitz - Der Akku Doktor

Was ist zu beachten?! :o
Als Anmerkung zum Monatsverlauf gehe ich davon aus, dass das PV-Tool sehr wahrscheinlich in seiner Berechnung die eingetragene 1200 Wp der eingetragenen Module (PV-Generatorleistung) gleich der Einspeiseleistung des Wechselrichters setzt, also 1:1 dimensioniert hat – wir machen aber quasi ein Over-Powering der Module im Verhältnis 2:1 (oder 200% bezogen auf die 600W Wechselrichterleistung)

Für die Erzeugung, also den Solarertrag nimmt man schon die 1200 W an, denn die Module schaffen laden über den DC-Solar-Charger den Ertrag in die Batterie.
Der Wechselrichter ist jedoch nur mit 600W einspeisefähig und nicht wie vom Tool angenommen mit 1200W, was den Netzbezug durch weniger Peak Abdeckung von „Großverbrauchern“ leicht erhöhen dürfte.
Als gewisser Ausgleich steht über die 24h gesehen, dann länger Energie aus der Batterie zur Verfügung, wenn ein Tag mal nicht so guten Ertrag geliefert hat.

Es ist daher durchaus Sinnvoll das die Steuerung noch um ein Energie-Management zum Lastabwurf/Lastaufschaltung genutzt wird - man kann das auch manuell durch seine "Verbrauchsgewohnheiten - Leben nach Sonne" etwas mit steuern, möglichst große Verbraucher nacheinander einzuschalten und den Energieverbrauch möglichst unter der 600W Grenze zu halten, Peaks durch größere Mehrfachverbraucher Zeitlich "entzerren".

Bei einer vereinfachten Betrachtung des Return Of Invest (Armotsierung) mit den oben gelisteten Kosten und 20 Jahren Laufzeit (gemessen an EEG Förderung der "Großanlagen) ergibt sich aus einer 2800€ Investition ein erwirtschafteter PV Ertrag von 24.000kWh, was unterm Strich etwa 16,4ct/kWh Erzeugungskosten ergeben dürfte und somit bereits schon ziemlich gut den eingangs gezeigten Chart trifft.

Aus Interesse, habe ich einfach mal im PV-Tool den Verbrauch und die PV-Generatorleistung verdoppelt mit entsprechenden Anlagekosten erhöht, die Anlage wird noch wirtschaftlicher - probiert es mal aus!

Für dich bedeutet es letztendlich, dass du durch Eigeninitiative dein Strom für weniger als die Hälfte eines aktuellen Stromtarifs selbst erzeugst und eine jährliche Teuerungsrate ist noch aussenvor, das kann man sich gerne mal in 10 Jahren erneut Rückwirkend berechnen, da wird man sich ziemlich sicher freuen, dass man heute den Schritt gewagt hat.

Ein weiterer Vorteil ist meines Erachtens nun auch mal für viele Solaranzeige-User, auch erstmals die Möglichkeit gegeben, überhaupt erst einmal über ein tolles Monitoring (Grafana) festzustellen, wann, weshalb und für was man jährlich seine anfallende Stromrechnung zu begleichen hat.
Dieser Nebeneffekt hilft zumindest mal ein "Verbrauchsbewusstsein" zu bekommen und oft hat dies auch zur Folge, dass im nächsten Schritt, auch erhöhte/ unnötige Verbraucher erkannt werden bzw. der Stromverbrauch überhaupt zu senken wäre.
Ich kenne das nur zu gut, die Diskussion mit der eigenen Frau - Warte noch auf Sonne, bis die größeren Geräte eingeschalten werden 😉

Nun liegt es an einem Selbst hier seinen Strombezug/Verbrauch zu "steuern" und somit auch seine Energiekosten gezielt zu senken.
Je besser einem das gelingt, umso eher ist die Anlage Rentabel.

In meinem Fall der Return-of-Invest (ROI) mit 2800€: 420€/p.a. = ~6,5 Jahre,
ein zweiter Fall nach PV-Tool berechnet wäre bei vergrößerter Anlage und höherem Jahresverbrauch 3500kWh >>ROI= 4200€: 650€/p.a. = ~6,5Jahre eine ähnliche Amortisierung.

Natürlich kann man Final hier noch individuell an den Stellschrauben drehen, dass eine Setup gibt es nicht.
Der Grobe Rahmen wäre aber erst einmal mit der 600W Erzeugungsleistung und 24h Betrieb gegeben, was man in dieser Anlagengröße dann als sinnvolle PV-Fläche und Laderegler Dimensioniert muss ermittelt werden.
Prinzipiell ist das Projekt Mini-PV mit entsprechender Eigenleistung damit aber schon einmal eigenwirtschaftlich und tragfähig.

Der "Spitzfindige" wird hier schnell feststellen, wenn das so toll ist, weshalb gibt es so etwas nicht schon lange und man hat hier doch einige Parameter "vergessen", die das Projekt genauer kalkulierbar machen - ich bin jedoch der Meinung, dass es nachteilige Parameter, als auch vorteilige Parameter nicht berücksichtigt wurden.

Bedenke man, die Investition wird zu Beginn gemacht, der ROI und die Kosten-Nutzenrechnung auf eine Laufzeit von 20 oder sogar mehr Jahren nur statistisch abschätzbar.

Ich selbst betreibe eine 10kWp PV-Anlage, die "Nebenkosten" durch EEG Auflagen, Handwerkerkosten etc. macht diese Anlagen nicht unbedingt wirtschaftlicher, in vielen Fällen noch weniger, wenn man auch noch einen Batteriespeicher hinzukauft.

Gegenüber einem reinem Balkonkraftwerk, hat man mit dieser im Projekt vorgestellten, gepufferten Variante, einen entscheidenden Kostenvorteil.
Sind die Investitionssummen noch überschaubar und dennoch ziemlich großen Hebel zur Kostenreduktion von "bestehenden Energiekosten".

Letztendlich muss das aber jeder für sich individuell entscheiden, ob man so etwas als eine Investition in die Zukunft, Teil einer Energiewende für den "kleinen Bürger" oder auch als Hobby betrachten, wenn man sowieso Spaß an Technik hat.

Ich möchte aber auch niemand auf einen Schlag mit Infos überladen - das Thema ist so oder so schon sehr umfassend, wenn man sich zu anfangs damit beschäftigt.

Zum Abschluss
Wirtschaftlich betrachtet, also Geldverdienen ist nicht - für das Finanzamt wäre das bei EEG-Vorgehen eine "Liebhaberei", geht man eine 600W Regelung ein, sind diese Themen sowieso alle abgetreten.

Falls die Anlage für Euch zu klein ist und größeren PV-Anlagen in Angriff nehmt, braucht man sowieso Professionelle Unterstützung, hier hilft immerhin, dass nach neuen EEG-Regelungen „Bürokratie“ vereinfacht werden soll und die Einspeisevergütung erst einmal "stabilisiert" wurde.

Ich würde eine Mini-PV mal frech als eine Stromkostenbremsanlage bezeichnen, was meint ihr?
Gibt's sowas - dann gehört das staatlich bezuschusst :D

Viele Grüße von der sonnigen Bergstraße,
Martin

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