Hallo Enrico,solarfanenrico hat geschrieben: ↑Mi 12. Apr 2023, 07:41...
Wenn man rein von der PV-seitig Spannung angeht stimmt es, da kann man 450Volt dranlegen. 2,4kWh sind 6 X 400Wp, das entspricht knapp 200 V auf DC. Es ist also im Rahmen. Das sind aber mehr als 10 A. Habe ich da irgendeinen Denkfehler, oder sind die Growatts wirklich so robust?
...
Wo geht die Mehrleistung hin, bzw. welche Komponenten könnten doch irgendwann überlastet werden?
Enrico
ich möchte versuchen dir die Fragen kurz aus meiner Sicht zu beantworten.
1.) Man muss unterscheiden was ein Parameter bedeutet, ob er das Gerät schädigt oder ob es eine Limitierung ist, somit einfach nicht mehr möglich ist.
Spannungen, wie hier die Eingangspannung, sind maximale Grenzparameter, wenn man sie überschreitet, wird das Gerät beschädigt.
Der Strom ist ein Limitierender Gerätefaktor, was bedeutet, dass durch die Leistungsendstufe einfach nicht mehr aufgenommen werden kann.
2.) Die Spannung der Regler dürfen nicht überschritten werden, egal welcher, in diesem Fall mit der Modulleerlaufspannung + zus. Spanungsanstiege (Temperaturkoeffizient) bei guten Bedingungen, wie niedriegen Aussentemperaturen im Frühjahr, müssen berücksichtigt werden. Hier ist man gerade mit den Victron Solarchargern schnell an den Grenzen der zulässigen Eingangsspannung - kommt man auch nur geringfügig darüber gehen sie defekt!
3.) Ströme sind ein limitierender Faktor, was heist das einfach nicht mehr Leistung als U x I verarbeitet werden kann. Die Ströme sind auch für.die Verlustleistung und Wärmeentwickung mit verantwortlich. Vorrausgesetzt die Spannung ist im grünen Bereich, ist es eigentlich besser eine Leistung x mit einer höheren Spannung und geringerem Strom zur Verfügung zu stellen, als umgekehrt, wo bei höheren Stromflüssen die thermische Belastung durch Verlustleistung höher ist.
4.) Solarregler, genauer die MPPT, regeln meines Wissens nach auch Leistungen weg, in dem sie den Arbeitspunkt einfach in einen weniger idealen Bereich verschieben. Letztendlich werden das immer Transistoren oder Halbleiterbauelemente sein, die den Stromfluss regeln.
5.) Zu den Datenblättern von Growatt mit der PV Leistung würde ich es eher als Empfehlung einer Sinnvollen Überdimensionierung des PV Generators im Verhältnis zur Erzeugungsleistung, also der 230V Seite sehen, dass macht schon Sinn.
Ich habe an verschiedenen Stellen auch schon gelsesen, dass diverse Modelle Baugleich sind und nur durch Software begrenzt. Wir haben auch einen Growatt per Softwareregister mal umgestellt, dass ist aber ein anderes Thema...
Wirtschaftlich aber eben weniger 2.4kWp an einen 750W Einspeiseteil zu betreiben, wie ich bereits erwähnte geht es technisch und somit als Übergangslösung dient.
Mit dem Umbau auf MiniPV kümmert sich dann selbstverständlich ein Victron SmartCharger um das Wandeln von PV Modulleistung auf Batteriespannung (Ladevorgang) und der hat selbstverständlich schon so viel Power, um die komplette PV Leistung Richtung Batterie bzw. Growatt zu bekommen!
Und hier ist ja auch das offizielle Thema, dass der Growatt nicht mehr als die 600W AC seitig zur Verfügung stellen kann. Ist der Verbrauch gerade höher, so kommt unweigerlich die Differenz über Netzbezug.
Auch hier nochmal der Hinweis, beim Victron Smartcharger wie Bspw ein 150/45 ist die erste Angabe über die max. PV Eingangsspannung und der 2.Teil ABER der max mögliche Ladestrom in die Batterie!!
Also wieder das gleiche Spiel und somit kann das Täuschen, wie es mir auch zu beginn bereits einmal.in der Planung passiert ist.
Ich mache ein Beispiel. 2.4kwp mit 6 Modulen a 400W. Sagen wir vereinfacht 30V pro Modul und 13A.
Könnte man somit alle am Growatt in Reihe hängen und hätte 180V. Beim Victron dürfen es aber nur max.150V sein + Reserve. Also macht man 3S und 2P,
(2Strings a 3 Module) was dann auf der PV Seite 90V und 26A bedeutet. Auf der Batterie Seite heist das nun 48V (oder mehr) in Richtung Batterie mit einem etwa resultierenden Ladestrom etwa 48A.
In Therorie wären es jetzt 3A zuviel, die dem.Regler nicht "weh tun" er schafft halt einfach nur 45A Ladestrom und die Module würden 3x48=147W weniger leisten. In der Praxis sind die Werte leicht verschieden, seltenst Idealbedingungen und überall noch Verluste vorhanden, von deher passt der Regeler schon sehr gut. Hätte man ungünstige PV Ausrichtung könnte man sogar eine Ladestufe kleiner wählen, ist dann aber möglicherweise zu Spitzenzeiten kurzzeitig in der Strombegrenzung.
Diese Zusammenhänge sind oft leider doch vielen Interessierten/Selbstbauern nicht oder nur teilweise bekannt und das erwachen kommt dann wenns raucht oder etwas abregelt und nicht die gewünschte Leistung
erbringt.
Umgekehrt kann man sich aber auch unnötig infestiertes Geld in falsch dimensionierte Hardware sparen!
Ich hoffe dir somit deine Fragen möglichst beantwortet zu haben, wenn auch doch nicht kurz.
Gerne kann dies hierzu jemand gerne Ergänzen bzw mit mehr technischem Einblick korrigieren, sollte ich nicht ganz richtig liegen

VG Martin