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Hallo Leute!
PV-Module sind billig geworden. Aus diesem Grund, habe ich jetzt vier PV-Module an meinem Hoymiles HM-800 Mikrowechselrichter. 2 nach Osten, 2 nach Westen.
Wie das geht?
Je ein sogenanntes 4fach- Koppelrelais (Finder 58.34.8.230.0060 Koppelrelais, 4 Wechsler)
schaltet zu Mittag von einem östlichen auf ein westliches PV-Modul. Gesteuert werden die Koppelrelais (je eines pro Pv-Modul) durch einen WLAN-Schalter, der mit der Software Tasmota betrieben wird. Der Schaltplan zeigt die Umschaltung für einen PV-Eingang beim BKW-Wechselrichter HM-800 (am Schaltplan schwarz dargestellt). Für den zweiten PV-Eingang des HM-800 gibt es das Ganze noch einmal. Damit die Relais-Kontakte und der Wechselrichter geschont werden, schalte ich mit je einem zweiten 2fach-Koppel-Relais (Finder 49.52.8.230.0060 Koppelrelais, 2 Wechsler) vor dem eigentlichen Umschalten einen Widerstand zu, der den „Einschaltstrom“ begrenzt. Dies auch deshalb, weil die 4fach-Koppelrelais, die ich einsetze, eigentlich nur für 7A ausgelegt sind.
Die vom HM-800 jeweils nicht genutzten Module werden auf einen Solar-Laderegler geschaltet, damit sie nicht ungenutzt bleiben. Dieser speist den Strom in die Batterie einer getrennten Inselanlage.
Der WLAN- Schalter bietet mit Tasmota eine Web-Oberfläche mit der man eine Zeitschaltung definieren kann. Die Uhrzeit holt er sich von einem NTP Server im Internet. So kann er zuverlässig zu Mittag von Ost auf West umschalten und bei Sonnenuntergang (Tasmota kennt den, wenn man ihm die Geo-Koordinaten sagt!) wieder zurück. Er hat zwei Schaltausgänge der eine schaltet die beiden 4-fach Koppler der andere die 2-fach Koppler für die Zu- bzw. Wegschaltung der Widerstände.
Der HM-800 ist über eine AhoyDTU mit der Solaranzeige verbunden. Man sieht sehr schön, dass es am Nachmittag ein zweites Ertrags-Maximum gibt.
Die Einspeisedauer wird also wesentlich verlängert.
Weitere Überlegungen
Man kann das Konzept „Flex-BKW“ natürlich auch erweitern: z.B. auf 4 Himmelsrichtungen oder Module mit verschiedenen Anstellwinkeln. Auch eine wettergesteuerte Umschaltung ist denkbar (Umschaltung auf Fassaden-PV wenn Schnee liegt, Nutzung flach aufgestellter polykristalliner Module speziell bei bedecktem Himmel…).
Man könnte das Konzept auch dafür verwenden, dass der WR nachts auf eine Solarbatterie umgeschaltet wird, (die tagsüber von einem Laderegler aufgeladen wird, der an weiteren Modulen hängt). So könnte man die Einspeisedauer eines BKW auf 24h ausdehnen. Zu beachten dabei: die Batteriespannung muss im Arbeitsbereich der PV-Eingänge des BKW liegen. Siehe auch hier.
Auf die Zulassung des BKW hat das alles keinen Einfluss. Das BKW liefert zu keinem Zeitpunkt mehr als die in Österreich erlaubten 800W, weil der WR ja nicht mehr kann. Er liefert nur länger am Tag . Das ist erlaubt.
Die Relais
Ich habe Relais mit Betriebsspannung von 230V gewählt. Auch der WLAN Schalter wird mit 230V versorgt. Alles zusammen befindet sich draußen in einem IP67 Verteilerkasten, den ich so platziert habe, dass ich möglichst wenig Solarkabel brauchte. Er enthält auch einen Überspannungsschutz.
Für die Verdrahtung der 4fach Koppelrelais empfehle ich 4mm2 Leiter mit starrer Ader. Es ist unbedingt nötig nach einem Plan zu arbeiten. Die unteren Klemmen zuerst verdrahten und gleich prüfen, denn später kommt man nicht mehr dazu.
So sieht das in fertigem Zustand aus. Oben ist noch ein Überspannungsschutz (orange). Darunter rechts je ein Unterbrecher pro PV-Modul blau). Unten sieht man die Laderegler (da habe ich mal billige China-Kracher genommen) und darunter die goldfarbenen Widerstände. Diese habe ich noch mit Schmelzsicherungen (träge) abgesichert (ganz unten). Das gibt etwas Sicherheit, falls die Abschaltung der Widerstände nach dem Umschalten mal hängenbleibt und die Widerstände bei hoher PV-Leistung überlastet werden. Der Hoymiles HM-800 Wechselrichter ist nicht im Bild.
Einrichtung WLAN-Schalter
(Nous L13T) Wenn man ihn mit Spannung versorgt hat - (ACHTUNG: nur qualifizierte Personen dürfen das tun, weil er einen 230V Anschluss braucht!) - erzeugt er ein eigenes WLAN mit dem man sich verbinden muss. So erreicht man das Hauptmenü und kann dort über die Konfiguration die Anmeldedaten fürs WLAN eingeben. Wenn das geschehen ist, startet der WLAN-Schalter neu und verbindet sich mit dem heimischen WLAN. (Schafft er das nicht, weil man z.B. ein falsches WLAN Password eingegeben hat, dann öffnet er einfach wieder sein eigenes WLAN und man kann es nochmal probieren.)
Um in Tasmota die Uhrzeit einzurichten klickt man im Web-Menü "Console" und gibt dort z.B.:
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NtpServer 2.europe.pool.ntp.org
ein, um einen NTP-Server anzugeben von dem sich der Nous die Internet-Zeit holen kann. Die Zeitzone und die Sonnenaufgangs- und Untergangszeiten gibt man mit folgendem Kommando an:
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Backlog Latitude 45.6789; Longitude 12.3456; TimeDST 0,0,3,1,1,120; TimeSTD 0,0,10,1,1,60; TimeZone 99
Die Koordinaten des eigenen Standorts verrät z.B. Wikipedia. Danach kann man sich mit
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Time
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WebTime 0,19
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IPAddress1 10.0.0.90